Teufelspakte, lustvoll präsentiert
Die Konzertreihe "Soundcheck" startete mit fulminantem Spektakel
Der Eulensaal ist nicht nur ein exzellenter Bibliotheks- und Vortragsraum, auch als Theatersaal weist er unbestreitbar hohe atmosphärische und akustische Qualitäten auf. Reinhard Karger, Professor der Fachrichtung Musik und als
solcher zuständig für künstlerische Projekte, hat ihn, zur Premiere seiner Reihe "Soundcheck", zum Schauplatz gleich zweier theatralischer Spektakel gemacht. "Teufelspakte" hieß das erste, eine musikalisch-szenische Collage, entwickelt
für und mit Studenten des Fachbereichs.
Gut für satanischen Seelenverkauf. Hinten vlnr: Alexander Pluquett, Jochen Gros, Andreas Kaufmann, Thilo Nordheim. Vorne vlnr: Simone Waldrich, Teresa Kahlert, Annekathrin Inder, Lara Steingrube. Nicht im Bild: Dorothee Brehl.
Alternierend zwischen virtuosem Solo und gekonnter chorischer Interaktion, präsentierte das neunköpfige Ensemble fünf satanische Varianten des Seelenverkaufs, von der barocken Ballade bis hin zur Ernst-Jandl-Adaption – ein teuflisches Kabinettstück, dessen Gelingen heftig bejubelt wurde. Eine Ouvertüre nach Maß, die vortrefflich auf den sechsten Teufelspakt einstimmte: "Die Geschichte vom Soldaten", Musiktheater von Charles F. Ramuz und Igor Strawinsky. Die Besetzung dieser prallen, Varietéatmosphäre ausstrahlenden, technisch allen Akteuren enorm viel abverlangende "Brettl-Oper" stellte, programmatisch für das Soundcheck-Konzept, eine gelungene Vernetzung diverser Gruppen dar. Im Orchester (Leitung: Andreas Cessak) mischten sich Lehrende der Fachrichtung Musik (Stefan Hülsermann, Klarinette; German Marstatt, Trompete; Olaf Pyras, Schlagzeug) mit Musikern aus dem Orchester des Staatstheaters zu einem beglückend homogenen Gesamtklang. Das Schauspielensemble (Regie: Reinhard Karger) setzte sich zusammen aus ehemaligen und aktuell Studierenden und einer professionellen Schauspielerin: Anja Haverland, welche den Part des Erzählers wohltuend mit rollenkompatibler Emotion auflud und so raffiniert den schneidigen "Ernst-Busch-Ton" vermied, der uns so oft von CD-Einspielungen entgegen quäkt. Susanne Schulz bezauberte als augenzwinkernd eitle Prinzessin, Timm Reitinger imponierte als leidend-kämpfender Soldat und Alexander Pluquett zeigte als teuflischer Irrwisch eine theatralisch wie akrobatisch gleichermaßen bewundernswerte Leistung. Ein dreimal trotz Fußballweltmeisterschaft prall gefüllter Saal bewies: Soundcheck hat sein Publikum gefunden.