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Verena Plangger,
Peter Anger,
Maria Weber-Krüger,
Hugo W. Scholz,
Susanne Schulz
(v. li)
Peter Anger,
Verena Plangger
Maria Weber-Krüger,
Hugo W. Scholz
Susanne Schulz (re.)
Fotos: Thomas Huther |
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Schluß mit lustig!
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Eine Revue über die letzten Dinge
von Verena Joos und Reinhard Karger
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Die Szene: ein Kirchhof. Zwischen Rasenbank und Elterngrab treffen sich allerhand merkwürdige Gestalten. Sie treiben mit Entsetzen Scherz und zeigen dem Klappergerüst den Stinkefinger. Sie sind getrieben von der Zodesangst – oder von der Zuversicht erfüllt, dem Tod zu gebotener Zeit ein Schnippchen schlagen zu können.
Musikalische und szenische Begegnungen an der Schwelle zum Nicht-mehr-Sein, poetisch und makaber, choralhaft und gassenhauerisch, lammfromm und rotzfrech. Eben: Die letzte Revue.
Danach gilt: Rien ne va plus ...
Mit
Peter Anger, Verena Plangger,
Hugo W. Scholz, Susanne Schulz, Maria Weber-Krüger
Texte: Verena Joos
Regie und musikalische Arrangements: Reinhard Karger
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Presse |
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Hessische/Niedersächsische Allgemeine – 8. September 2003 |
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Den Lebenden bleibt der Rhododendron
"Schluss mit lustig!", droht eine vergnügliche Revue von Verena Joos und Reinhard Karger über die vorletzten Dinge
Von Werner Fritsch
KASSEL. So saftig wie vor zweihundert Jahren klingen heutige Grabsprüche nicht mehr: "Hier ruhen meine Gebeine - ich wollt', es wären deine." Ein gutes Beispiel dafür, dass die Drohung "Schluss mit lustig!" auch nach dem Ableben nicht in jedem Fall verfängt. Allerdings: Es ist schon ein mitunter makaberer Humor, der in dieser "letzten Revue" von Verena Joos und Reinhard Karger im Theaterstübchen aufscheint. Trauernde gehören nicht unbedingt zur Zielgruppe.
Die anderen aber erleben einen vergnüglichen bis besinnlichen Rundumschlag mit der Sense. Notwendigerweise sind es die noch Lebenden, die den prallsten Stoff abgeben. Hier ist es ein verwaistes Geschwisterpaar im vorgerückten Alter, das sich am Grab der Eltern gegenseitig alle Gemeinheiten centweise herausgibt, die bisher aufs Lebenskonto gebucht wurden. Verschärfte Loriot-Szenen, die Verena Joos dem brillanten Duo Verena Plangger (als zwanghafte Tochter Klara) und Peter Anger (als lebensuntüchtiger Sohn Max) auf den Leib geschrieben hat.
Der Streit um ein Grabgewächs ist der Kristallisationspunkt für die beiden, die mit dem Tod der Eltern recht problemlos, mit dem eigenen Leben aber weniger gut zurecht kommen: "Der Rhododendron kommt weg!" - "Kommt er nicht!" - "Kommt er doch!"
Humor schließt Hintergründigkeit ein, oder er wird albern. Verena Joos führt mit den witzigen Szenen stets auch an die Abgründe.
Durch die Show irrlichtern neben den Geschwistern einige weitere Gestalten. Etwa ein Bestatter im Zylinder (Hugo W. Scholz), der seinem schwefelig-lasziven, Geige spielenden Lehrling Luzie (Maria Weber-Krüger) alles vom Körper-Reihengrab bis zum Urnen-Wahlgrab, von Liegezeit und Verrottung beibringt.
Eine Untote namens Hermine (Susanne Schulz), eine Berliner Göre, die auf der Suche nach ihrem verblichenen Geliebten Friedrich Hollaenders "Lieder eines armen Mädchens" singt: "Wenn ick mal tot bin, ist mein schönster Tag."
Reinhard Karger, der Regisseur und musikalische Arrangeur, führt alle Akteure immer wieder zusammen - zu innigem Chorgesang:
Bachs Chorsatz "Komm, süßer Tod", Mendelssohns "Lebewohl du schöner Wald", dazu mundharmonikabegleitete
Chansons lehren uns: Angesichts
der letzten Dinge bleibt kein Auge trocken. So oder so.
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